Neuer BMW-Chef kommt wieder mal von innen

Betrachtet man die beruflichen Eckdaten des künftigen BMW-Chefs, folgt Milan Nedeljkovic vielen Traditionen. Angefangen bei seiner bisherigen Aufgabe: Denn Produktionsvorstand waren auch seine Vorgänger Oliver Zipse, Harald Krüger oder Norbert Reithofer. Und wie sie ist er mit Jahrzehnten im Unternehmen ein echtes Eigengewächs und hat einst Maschinenbau studiert. Er kennt und versteht BMW, seine Unternehmenskultur, und seine Produkte also – auch technisch. 

Viel Einarbeitungszeit dürfte der Manager demnach nicht brauchen, wenn er Mitte Mai den Chefsessel vom scheidenden Oliver Zipse übernimmt. Viel Zeit hat er auch nicht. Denn auch wenn BMW derzeit etwas besser dasteht als seine deutschen Konkurrenten, bleibt der Konzern von den allgemeinen Krisen und Herausforderungen nicht verschont. Viel wird auf die Neue Klasse ankommen, deren Serienproduktion Nedeljkovic gerade auf die Schiene gesetzt hat. 

Produktionsvorstand wurde er im Oktober 2019 – kurz nachdem sein Vorgänger Zipse den Chefsessel übernommen hatte. Im Unternehmen ist er allerdings schon seit 1993, war – neben München – unter anderem in den Werken Oxford und Leipzig. In letzterem verantwortete er als Leiter den Start von BMWs Vorreiter-Elektroauto i3. Davor hatte er in Aachen und am MIT in den USA Maschinenbau studiert – später promovierte er an der TU München.

Vorschusslorbeeren 

Zu seiner Berufung bekam Nedeljkovic die üblichen Vorschusslorbeeren. Aufsichtsratschef Nicolas Peter lobte ihn für «strategischen Weitblick», große Umsetzungsstärke und unternehmerisches Denken. Die Arbeitnehmerseite äußerte sich ebenfalls positiv: «Milan Nedeljkovic genießt hohes Ansehen und Vertrauen in der Belegschaft von BMW», sagte Gesamtbetriebsratschef Martin Kimmich.

Wieder über die Altersgrenze

Zu beweisen, dass das Lob berechtigt ist, hat er rund fünf Jahre Zeit – sein Vertrag als BMW-Chef läuft bis ins Jahr 2031. Beim Start im Mai kommenden Jahres wird er 57 Jahre alt sein – erfüllt er den Vertrag bis zum Ende, wird er damit eine weitere Sache mit Vorgänger Zipse gemeinsam haben: Das Überschreiten der bei BMW üblichen Altersgrenze von 60 Jahren für die oberste Chefriege.

In mindestens einer biografischen Sache unterscheidet sich Nedeljkovic aber von seinen Vorgängern: Er hat eine doppelte Staatsbürgerschaft, neben der deutschen auch die serbische. In Serbien wurde er 1969 geboren, kam aber bereits als kleines Kind Anfang der 1970er Jahre nach Deutschland. 

Privat ist Nedeljkovic Basketballfan. Ob seine Begeisterung auf seine Wurzeln oder die Zeit am MIT zurückzuführen ist, ist nicht bekannt. Bei BMW ist er damit aber gut aufgehoben: 2023 hat der Autohersteller nämlich Audi als Sponsor des FC Bayern Basketball abgelöst.

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