Autor: Stojancho Gjorgjiev

  • Älteste Buchbinderei gibt gedruckten Schätzen neuen Glanz

    Das alte Papier ist dünn und empfindlich. Seite für Seite legt Moiken Petong an ihrer Werkbank vorsichtig aufeinander. Das Predigtbuch mit dem schwarzen Einband aus dem 19. Jahrhundert war komplett auseinandergefallen – jetzt wird es in der Kieler Universitätsbuchbinderei Fritz Castagne sorgsam restauriert. 

    «Nachdem ich zunächst alles in die Einzelteile zerlegt habe, füge ich es nun wieder fest zusammen», sagt die Buchbinderin. Dabei kommen ganz nach alter Tradition pflanzliche oder tierische Klebstoffe zum Einsatz, die im Wasserbad erhitzt werden. Ganz zum Schluss, nachdem die Buchbinderin ihn verstärkt hat, baut sie den alten Buchrücken wieder auf. 

    Ein altes Kochbuch ist aus dem Leim gegangen, der Einband eines Kinderbuches ist beschädigt – solche alten Schätze liebevoll zu restaurieren ist das Handwerk, das die Universitätsbuchbinderei Fritz Castagne mitten in der Kieler Altstadt betreibt. Und das seit mittlerweile 225 Jahren. «Wir sind damit die älteste noch bestehende Buchbinderei Deutschlands», sagt Stefanie Tönnis stolz, die den Handwerksbetrieb seit 25 Jahren führt. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärt auch der Bund Deutscher Buchbinder, ihm sei keine ältere gewerbliche Buchbinderei in Deutschland bekannt.

    Dänischer König ernannte den Universitätsbuchbinder

    Am 8. Dezember 1800 hatte der in Anklam geborene Buchbinder Johann Friedrich Castagne seine Werkstatt in der Kieler Altstadt eröffnet, in der er auch Papierhandel betrieb. Vom dänischen König Christian VII. wurde er 1802 zum Universitätsbuchbinder ernannt. Die damals zu Dänemark gehörende Stadt Kiel hatte nur 7.000 Einwohner, die 1665 gegründete Christian-Albrechts-Universität war ein bedeutender Arbeitgeber.

    Die Familie Castagne führte die Buchbinderei und das Ladengeschäft in sechs Generationen, davon fast 100 Jahre in der Dänischen Straße 11 im Herzen der Kieler Innenstadt. Erst Ende 1996 zog der Betrieb an den jetzigen Standort in der Faulstraße. Fritz Castagne übergab die Buchbinderei nach der 200-Jahr-Feier im Jahr 2000 an seine Nachfolgerin Stefanie Tönnis.

    «Ich habe hier 1988 meine Ausbildung begonnen», sagt die heute 57-Jährige. Ursprünglich wollte sie Papierrestaurierung studieren. Nach ihrer Lehre zog sie nach Florenz und später nach Ascona, wo sie entsprechende Kurse besuchte. Zwischendurch kam sie immer wieder zurück zu Castagne, nach ihrer Meisterprüfung 1995 in München dann dauerhaft. «Es hat mir hier so viel Spaß gemacht, dass ich dabeigeblieben bin.»

    Maschinen aus dem 19. Jahrhundert sind noch im Einsatz

    Heute ist die Buchbinderei Werkstatt, Lager und Verkaufsraum in einem – und zugleich ein kleines Handwerksmuseum. Denn die alten Maschinen aus dem 19. Jahrhundert sind immer noch im Einsatz, etwa die große Stockpresse aus Gusseisen oder die Heftmaschine. «Sie heftet Seiten mit Nadel und Faden, im Prinzip wie eine Riesen-Nähmaschine», erklärt Tönnis.

    An den Wänden hängen Regale mit alten Vergolde-Stempeln, mit denen unter anderem Notizblöcke verziert werden, auch für Buchtitel werden sie verwendet. In vielen flachen Schubladen liegen Messingtypen für die Heißprägung in unterschiedlichsten Schriftarten. Sie müssen wie früher noch von Hand gesetzt werden. 

    Aus der Universität kommen deutlich weniger Aufträge als früher. Heute werden bei Castagne noch Zeitschriften für einzelne Uni-Fachbereiche gebunden. Hauptkunden sind Bibliotheken, Museen und Verbände, die ihre Fachpublikationen binden lassen. Und immer mehr bibliophile Menschen, die ihre alten Lieblingsbücher restaurieren lassen wollen. 

    «Der Vorteil in unserem Handwerk ist: Wir können jeden Kundenwunsch bedienen», sagt Stefanie Tönnis. Sie und ihre beiden Kolleginnen Moiken Petong (30) und Janne Jaschob (35) bearbeiten heute viel mehr Einzel- und Sonderanfertigungen als früher. Wie zum Beispiel den Wunsch einer Kundin, für den Einband ihres großen Buches alten Leinenstoff zu verwenden. 

    «Die Geschichte eines Buches muss immer sichtbar sein»

    Es sei nicht das Ziel, Bücher nach der Restaurierung wie neu erscheinen zu lassen. «Es kann einem Buch nichts Besseres passieren, als wenn es gelesen und benutzt worden ist und man es ihm auch anmerkt», sagt Tönnis. Eine Widmung, eine an den Rand geschriebene Bemerkung, eine Zeichnung – «die Geschichte eines Buches muss immer noch sichtbar sein.» 

    Die Gästebücher der Kieler Staatskanzlei und des Landeshauses kommen aus der Buchbinderei Castagne, prominente Kunden waren unter anderen die frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis, der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Brillen-Unternehmer Günther Fielmann. 

    Neben der Restaurierung alter Bücher setzen Tönnis und ihre Kolleginnen auch auf neue Produkte – zum Beispiel Schreibtischablagen aus Holz und Filz, kunstvoll gestaltete Fotoalben und Kalender oder Boxen zur Aufbewahrung handgeschriebener Rezepte. Außerdem bieten sie zahlreiche handgeschöpfte und ausgefallene Papiersorten an. Interessierte können auch Buchbinder-Kurse besuchen.

    «Es ist die Kombination aus der Restaurierung alter Bücher und neuen individuellen Anfertigungen, die den Reiz ausmacht. Das ist das Besondere», sagt Tönnis. Solche individuellen Stücke könne man im Internet nicht bestellen. Die Digitalisierung habe natürlich einen großen Einfluss auf das Berufsbild, aber umso mehr müssten sich Buchbinder deshalb auf ihre Fähigkeiten konzentrieren. «Das Entscheidende ist die Individualität des Handwerks, das macht uns aus.»

    Geburtstag wird in der Buchbinderei gefeiert

    Reich werde man dadurch nicht, aber es sei ein toller Beruf, der ihr auch nach fast 40 Jahren noch Spaß mache. «Für die Seele ist es gut», erklärt Stefanie Tönnis und lacht. Sie würde sich sehr freuen, wenn jemand die Buchbinderei weiterbetriebt, wenn sie eines Tages aufhört. 

    Am 8. Dezember wird in der Buchbinderei erst einmal gefeiert und auf den 225. Geburtstag angestoßen. Dann sind Kundinnen und Kunden und alle Interessierten von 12.00 bis 18.00 Uhr eingeladen.

  • Älteste Buchbinderei gibt gedruckten Schätzen neuen Glanz

    Das alte Papier ist dünn und empfindlich. Seite für Seite legt Moiken Petong an ihrer Werkbank vorsichtig aufeinander. Das Predigtbuch mit dem schwarzen Einband aus dem 19. Jahrhundert war komplett auseinandergefallen – jetzt wird es in der Kieler Universitätsbuchbinderei Fritz Castagne sorgsam restauriert. 

    «Nachdem ich zunächst alles in die Einzelteile zerlegt habe, füge ich es nun wieder fest zusammen», sagt die Buchbinderin. Dabei kommen ganz nach alter Tradition pflanzliche oder tierische Klebstoffe zum Einsatz, die im Wasserbad erhitzt werden. Ganz zum Schluss, nachdem die Buchbinderin ihn verstärkt hat, baut sie den alten Buchrücken wieder auf. 

    Ein altes Kochbuch ist aus dem Leim gegangen, der Einband eines Kinderbuches ist beschädigt – solche alten Schätze liebevoll zu restaurieren ist das Handwerk, das die Universitätsbuchbinderei Fritz Castagne mitten in der Kieler Altstadt betreibt. Und das seit mittlerweile 225 Jahren. «Wir sind damit die älteste noch bestehende Buchbinderei Deutschlands», sagt Stefanie Tönnis stolz, die den Handwerksbetrieb seit 25 Jahren führt. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärt auch der Bund Deutscher Buchbinder, ihm sei keine ältere gewerbliche Buchbinderei in Deutschland bekannt.

    Dänischer König ernannte den Universitätsbuchbinder

    Am 8. Dezember 1800 hatte der in Anklam geborene Buchbinder Johann Friedrich Castagne seine Werkstatt in der Kieler Altstadt eröffnet, in der er auch Papierhandel betrieb. Vom dänischen König Christian VII. wurde er 1802 zum Universitätsbuchbinder ernannt. Die damals zu Dänemark gehörende Stadt Kiel hatte nur 7.000 Einwohner, die 1665 gegründete Christian-Albrechts-Universität war ein bedeutender Arbeitgeber.

    Die Familie Castagne führte die Buchbinderei und das Ladengeschäft in sechs Generationen, davon fast 100 Jahre in der Dänischen Straße 11 im Herzen der Kieler Innenstadt. Erst Ende 1996 zog der Betrieb an den jetzigen Standort in der Faulstraße. Fritz Castagne übergab die Buchbinderei nach der 200-Jahr-Feier im Jahr 2000 an seine Nachfolgerin Stefanie Tönnis.

    «Ich habe hier 1988 meine Ausbildung begonnen», sagt die heute 57-Jährige. Ursprünglich wollte sie Papierrestaurierung studieren. Nach ihrer Lehre zog sie nach Florenz und später nach Ascona, wo sie entsprechende Kurse besuchte. Zwischendurch kam sie immer wieder zurück zu Castagne, nach ihrer Meisterprüfung 1995 in München dann dauerhaft. «Es hat mir hier so viel Spaß gemacht, dass ich dabeigeblieben bin.»

    Maschinen aus dem 19. Jahrhundert sind noch im Einsatz

    Heute ist die Buchbinderei Werkstatt, Lager und Verkaufsraum in einem – und zugleich ein kleines Handwerksmuseum. Denn die alten Maschinen aus dem 19. Jahrhundert sind immer noch im Einsatz, etwa die große Stockpresse aus Gusseisen oder die Heftmaschine. «Sie heftet Seiten mit Nadel und Faden, im Prinzip wie eine Riesen-Nähmaschine», erklärt Tönnis.

    An den Wänden hängen Regale mit alten Vergolde-Stempeln, mit denen unter anderem Notizblöcke verziert werden, auch für Buchtitel werden sie verwendet. In vielen flachen Schubladen liegen Messingtypen für die Heißprägung in unterschiedlichsten Schriftarten. Sie müssen wie früher noch von Hand gesetzt werden. 

    Aus der Universität kommen deutlich weniger Aufträge als früher. Heute werden bei Castagne noch Zeitschriften für einzelne Uni-Fachbereiche gebunden. Hauptkunden sind Bibliotheken, Museen und Verbände, die ihre Fachpublikationen binden lassen. Und immer mehr bibliophile Menschen, die ihre alten Lieblingsbücher restaurieren lassen wollen. 

    «Der Vorteil in unserem Handwerk ist: Wir können jeden Kundenwunsch bedienen», sagt Stefanie Tönnis. Sie und ihre beiden Kolleginnen Moiken Petong (30) und Janne Jaschob (35) bearbeiten heute viel mehr Einzel- und Sonderanfertigungen als früher. Wie zum Beispiel den Wunsch einer Kundin, für den Einband ihres großen Buches alten Leinenstoff zu verwenden. 

    «Die Geschichte eines Buches muss immer sichtbar sein»

    Es sei nicht das Ziel, Bücher nach der Restaurierung wie neu erscheinen zu lassen. «Es kann einem Buch nichts Besseres passieren, als wenn es gelesen und benutzt worden ist und man es ihm auch anmerkt», sagt Tönnis. Eine Widmung, eine an den Rand geschriebene Bemerkung, eine Zeichnung – «die Geschichte eines Buches muss immer noch sichtbar sein.» 

    Die Gästebücher der Kieler Staatskanzlei und des Landeshauses kommen aus der Buchbinderei Castagne, prominente Kunden waren unter anderen die frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis, der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Brillen-Unternehmer Günther Fielmann. 

    Neben der Restaurierung alter Bücher setzen Tönnis und ihre Kolleginnen auch auf neue Produkte – zum Beispiel Schreibtischablagen aus Holz und Filz, kunstvoll gestaltete Fotoalben und Kalender oder Boxen zur Aufbewahrung handgeschriebener Rezepte. Außerdem bieten sie zahlreiche handgeschöpfte und ausgefallene Papiersorten an. Interessierte können auch Buchbinder-Kurse besuchen.

    «Es ist die Kombination aus der Restaurierung alter Bücher und neuen individuellen Anfertigungen, die den Reiz ausmacht. Das ist das Besondere», sagt Tönnis. Solche individuellen Stücke könne man im Internet nicht bestellen. Die Digitalisierung habe natürlich einen großen Einfluss auf das Berufsbild, aber umso mehr müssten sich Buchbinder deshalb auf ihre Fähigkeiten konzentrieren. «Das Entscheidende ist die Individualität des Handwerks, das macht uns aus.»

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  • Nach Israel-Teilnahme: Mehrere Länder boykottieren ESC 2026

    Nach dem Beschluss zur Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest (ESC) haben mehrere Länder den Boykott des Musikwettbewerbs 2026 angekündigt. Die übertragenden Sender aus Spanien, Irland und den Niederlanden kündigten diese Reaktion am Abend an.

  • Meta droht Ärger: EU untersucht KI-Zugang zu WhatsApp

    Die Europäische Kommission leitet wegen möglicher Verstöße gegen europäisches Wettbewerbsrecht ein neues Verfahren gegen den Facebook-Konzern Meta ein. Konkret geht es um den Verdacht, dass Meta den Zugang von Anbietern Künstlicher Intelligenz (KI) zum Messaging-Dienst WhatsApp rechtswidrig beschränkt.

  • EU-Einigung auf Abschwächung von Gentechnik-Regeln

    Mit modernen Gentechnikverfahren veränderte Lebensmittel sollen in der EU künftig ohne spezielle Kennzeichnung im Supermarkt verkauft werden können. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich in Brüssel darauf, entsprechende Züchtungen in vielen Fällen von bislang strengen EU-Gentechnikregeln auszunehmen, wie beide Seiten in der Nacht zu Donnerstag mitteilten.

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  • Nach Tod von Matthew Perry: Arzt zu 30 Monaten verurteilt

    Im Zusammenhang mit dem Tod von «Friends»-Star Matthew Perry hat ein Gericht einen Arzt zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Das berichteten die «Los Angeles Times» und der Sender CBS unter Berufung auf eine Gerichtsentscheidung im kalifornischen Santa Monica.

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  • Industrie im Sinkflug – warum jetzt der Vertrieb über Erfolg oder Stillstand entscheidet (FOTO)

    Steigende Energiekosten, sinkende Nachfrage und internationale Konkurrenz setzen der deutschen Industrie zunehmend zu. Doch während viele Betriebe auf externe Faktoren setzen, liegt der entscheidende Hebel oft im eigenen Haus: im Vertrieb.

    Viele Unternehmen hoffen darauf, dass sich die Märkte von selbst erholen – doch das ist ein gefährlicher Irrtum. Gerade jetzt, wo Nachfrage und Margen unter Druck stehen, entscheidet ein aktiver, professioneller Vertrieb darüber, wer neue Aufträge gewinnt und wer stehen bleibt. Dieser Beitrag zeigt, wie die Industrie durch aktiven Vertrieb wieder in die Offensive geht.

    Eine Branche im strukturellen Wandel

    Die deutsche Industrie steckt aktuell in einem tiefgreifenden Wandel. Branchen wie Maschinenbau und Automotive, die über Jahrzehnte als sichere Säulen galten, verlieren spürbar an Schwung und treten teilweise sogar auf der Stelle. Gleichzeitig wachsen andere Bereiche, die weniger anfällig für Schwankungen sind oder gerade einen Aufschwung erleben. Dadurch verschiebt sich das Gleichgewicht innerhalb der Industrie, was viele Unternehmen vor schwierige strategische Entscheidungen stellt.

    Zu diesen Veränderungen kommt ein sinkendes Produktionsvolumen, das Investitionen bremst und weitere Unsicherheiten erzeugt. Gleichzeitig entstehen Überkapazitäten, weil viele Anbieter nicht ausgelastet sind. Der Wettbewerb verschärft sich dadurch erheblich, und Preisverhandlungen werden immer härter geführt. Zusätzlich dringen günstige Anbieter aus Asien und Osteuropa noch offensiver in den Markt, was globalisierte Lieferketten weiter begünstigen. Der anhaltende Fachkräftemangel verstärkt den Druck zusätzlich und erschwert es vielen Betrieben, stabil zu planen oder flexibel zu reagieren.

    Warum Durchschnitt im Markt nicht mehr reicht

    Angesichts dieser Entwicklungen sortiert der Markt gnadenlos aus. Ein durchschnittlicher oder leicht überdurchschnittlicher Auftritt reicht längst nicht mehr aus, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen müssen heute in Vertrieb, Marketing und Positionierung deutlich klarer und professioneller auftreten, wenn sie weiterhin Aufträge gewinnen möchten. Einkäufer und OEMs agieren zudem zunehmend strikt, da sie über volle Angebotslisten, umfassende Markttransparenz und klare Preis benchmarks verfügen. Sie wählen nicht mehr nur Lieferanten, sondern langfristige strategische Partner.

    In dieser Situation kann es gefährlich sein, auf bestehende Kundenbeziehungen zu vertrauen. Auch wenn Bestandskunden in unregelmäßigen Abständen Aufträge vergeben, bietet das keine verlässliche Grundlage für die Zukunft. Entscheidend ist ein proaktiver Vertrieb, der neue Branchen erschließt, Potenziale identifiziert und alternative Marktsegmente entwickelt. Da Betriebe weder Energiepreise noch Löhne, Zinsen oder externe Nachfrage beeinflussen können, bleibt der Vertrieb einer der wenigen Stellschrauben, die sich unmittelbar gestalten lassen.

    Fehlentscheidungen, die viele Unternehmen jetzt schwächen

    Trotz dieser Realität reagieren zahlreiche Unternehmen zögerlich. Viele fahren die Produktion zurück, hoffen auf bessere Jahre und verändern weder ihre Vertriebsstrategie noch ihre Marktpositionierung. Diese Haltung birgt große Risiken, denn Kundenstrukturen verändern sich schnell. Einkäufer wechseln, Märkte konsolidieren sich, und jene Anbieter, die in dieser Phase nicht sichtbar und aktiv sind, verlieren langfristig Anschluss.

    Hinzu kommt, dass sich manche Betriebe darauf berufen, der Markt sei generell schlecht und man könne unter diesen Bedingungen nicht mehr erreichen. Dabei ist es entscheidend, sich nicht am Durchschnitt des Marktes zu orientieren. Die mittlere Leistungsfähigkeit vieler Zulieferer ist aktuell kein Maßstab für Stabilität. Vielmehr wird dieser Durchschnitt in den nächsten Jahren bei zahlreichen Betrieben zur Insolvenz führen. Deshalb ist es notwendig, bewusst über dem Marktniveau zu agieren und die eigene Performance unabhängig von der allgemeinen Stimmung zu betrachten.

    Strategische Neuausrichtung als Chance

    Um trotz der schwierigen Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es eine klare Neuaufstellung. Dazu gehört eine geschärfte Angebotsstruktur, die gezielt auf profitable Segmente ausgerichtet ist. Neue Branchen zu erschließen und die eigenen Stärken sichtbar zu machen, wird dabei ebenso zentral wie eine höhere Vertriebsprofessionalität. Diese Aufgaben sind in der aktuellen Situation Chefsache, denn die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, bestimmen maßgeblich die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.

    Die kommenden Monate – insbesondere die ruhigeren Phasen bis zum nächsten saisonalen Hochlauf – bieten einen geeigneten Zeitraum, um diese Veränderungen einzuleiten. Da die Krise voraussichtlich weiter anhalten wird, ist es umso wichtiger, dass Unternehmen jetzt aktiv werden, um gestärkt aus dieser Phase hervorzugehen oder überhaupt noch im Markt präsent zu sein, wenn sich die Konjunktur wieder stabilisiert.

    Über Peer Schulze

    Peer Schulze ist Gründer und Geschäftsführer von Schulze Marketing, einer Agentur für digitalen Vertrieb in der metallverarbeitenden Industrie. Mit einem maßgeschneiderten System unterstützt er mittelständische Betriebe dabei, den gesamten Prozess des Digitalvertriebs – vom ersten Kontakt bis hin zur Bestellung – erfolgreich zu gestalten. Zudem verhilft er Unternehmen zu mehr Stabilität, Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltigem Wachstum. Mehr Informationen unter: https://schulzemarketing.de/

    Pressekontakt:
    Peer Schulze
    Schulze Marketing
    info@schulzemarketing.dehttps://schulzemarketing.de/
    
    Pressekontakt:
    Ruben Schäfer
    E-Mail: redaktion@dcfverlag.de
    Weiteres Material: www.presseportal.de
    Quelle:            Schulze Marketing
  • Industrie im Sinkflug – warum jetzt der Vertrieb über Erfolg oder Stillstand entscheidet (FOTO)

    Steigende Energiekosten, sinkende Nachfrage und internationale Konkurrenz setzen der deutschen Industrie zunehmend zu. Doch während viele Betriebe auf externe Faktoren setzen, liegt der entscheidende Hebel oft im eigenen Haus: im Vertrieb.

    Viele Unternehmen hoffen darauf, dass sich die Märkte von selbst erholen – doch das ist ein gefährlicher Irrtum. Gerade jetzt, wo Nachfrage und Margen unter Druck stehen, entscheidet ein aktiver, professioneller Vertrieb darüber, wer neue Aufträge gewinnt und wer stehen bleibt. Dieser Beitrag zeigt, wie die Industrie durch aktiven Vertrieb wieder in die Offensive geht.

    Eine Branche im strukturellen Wandel

    Die deutsche Industrie steckt aktuell in einem tiefgreifenden Wandel. Branchen wie Maschinenbau und Automotive, die über Jahrzehnte als sichere Säulen galten, verlieren spürbar an Schwung und treten teilweise sogar auf der Stelle. Gleichzeitig wachsen andere Bereiche, die weniger anfällig für Schwankungen sind oder gerade einen Aufschwung erleben. Dadurch verschiebt sich das Gleichgewicht innerhalb der Industrie, was viele Unternehmen vor schwierige strategische Entscheidungen stellt.

    Zu diesen Veränderungen kommt ein sinkendes Produktionsvolumen, das Investitionen bremst und weitere Unsicherheiten erzeugt. Gleichzeitig entstehen Überkapazitäten, weil viele Anbieter nicht ausgelastet sind. Der Wettbewerb verschärft sich dadurch erheblich, und Preisverhandlungen werden immer härter geführt. Zusätzlich dringen günstige Anbieter aus Asien und Osteuropa noch offensiver in den Markt, was globalisierte Lieferketten weiter begünstigen. Der anhaltende Fachkräftemangel verstärkt den Druck zusätzlich und erschwert es vielen Betrieben, stabil zu planen oder flexibel zu reagieren.

    Warum Durchschnitt im Markt nicht mehr reicht

    Angesichts dieser Entwicklungen sortiert der Markt gnadenlos aus. Ein durchschnittlicher oder leicht überdurchschnittlicher Auftritt reicht längst nicht mehr aus, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen müssen heute in Vertrieb, Marketing und Positionierung deutlich klarer und professioneller auftreten, wenn sie weiterhin Aufträge gewinnen möchten. Einkäufer und OEMs agieren zudem zunehmend strikt, da sie über volle Angebotslisten, umfassende Markttransparenz und klare Preis benchmarks verfügen. Sie wählen nicht mehr nur Lieferanten, sondern langfristige strategische Partner.

    In dieser Situation kann es gefährlich sein, auf bestehende Kundenbeziehungen zu vertrauen. Auch wenn Bestandskunden in unregelmäßigen Abständen Aufträge vergeben, bietet das keine verlässliche Grundlage für die Zukunft. Entscheidend ist ein proaktiver Vertrieb, der neue Branchen erschließt, Potenziale identifiziert und alternative Marktsegmente entwickelt. Da Betriebe weder Energiepreise noch Löhne, Zinsen oder externe Nachfrage beeinflussen können, bleibt der Vertrieb einer der wenigen Stellschrauben, die sich unmittelbar gestalten lassen.

    Fehlentscheidungen, die viele Unternehmen jetzt schwächen

    Trotz dieser Realität reagieren zahlreiche Unternehmen zögerlich. Viele fahren die Produktion zurück, hoffen auf bessere Jahre und verändern weder ihre Vertriebsstrategie noch ihre Marktpositionierung. Diese Haltung birgt große Risiken, denn Kundenstrukturen verändern sich schnell. Einkäufer wechseln, Märkte konsolidieren sich, und jene Anbieter, die in dieser Phase nicht sichtbar und aktiv sind, verlieren langfristig Anschluss.

    Hinzu kommt, dass sich manche Betriebe darauf berufen, der Markt sei generell schlecht und man könne unter diesen Bedingungen nicht mehr erreichen. Dabei ist es entscheidend, sich nicht am Durchschnitt des Marktes zu orientieren. Die mittlere Leistungsfähigkeit vieler Zulieferer ist aktuell kein Maßstab für Stabilität. Vielmehr wird dieser Durchschnitt in den nächsten Jahren bei zahlreichen Betrieben zur Insolvenz führen. Deshalb ist es notwendig, bewusst über dem Marktniveau zu agieren und die eigene Performance unabhängig von der allgemeinen Stimmung zu betrachten.

    Strategische Neuausrichtung als Chance

    Um trotz der schwierigen Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es eine klare Neuaufstellung. Dazu gehört eine geschärfte Angebotsstruktur, die gezielt auf profitable Segmente ausgerichtet ist. Neue Branchen zu erschließen und die eigenen Stärken sichtbar zu machen, wird dabei ebenso zentral wie eine höhere Vertriebsprofessionalität. Diese Aufgaben sind in der aktuellen Situation Chefsache, denn die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, bestimmen maßgeblich die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.

    Die kommenden Monate – insbesondere die ruhigeren Phasen bis zum nächsten saisonalen Hochlauf – bieten einen geeigneten Zeitraum, um diese Veränderungen einzuleiten. Da die Krise voraussichtlich weiter anhalten wird, ist es umso wichtiger, dass Unternehmen jetzt aktiv werden, um gestärkt aus dieser Phase hervorzugehen oder überhaupt noch im Markt präsent zu sein, wenn sich die Konjunktur wieder stabilisiert.

    Über Peer Schulze

    Peer Schulze ist Gründer und Geschäftsführer von Schulze Marketing, einer Agentur für digitalen Vertrieb in der metallverarbeitenden Industrie. Mit einem maßgeschneiderten System unterstützt er mittelständische Betriebe dabei, den gesamten Prozess des Digitalvertriebs – vom ersten Kontakt bis hin zur Bestellung – erfolgreich zu gestalten. Zudem verhilft er Unternehmen zu mehr Stabilität, Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltigem Wachstum. Mehr Informationen unter: https://schulzemarketing.de/

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