Autor: Stojancho Gjorgjiev

  • OECD sieht leichten Aufschwung – Industrie warnt vor Krise

    Obwohl die deutsche Wirtschaft nach neuer Prognose der OECD ab kommendem Jahr wieder langsam auf Wachstumskurs geht, schlägt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) Alarm. «Der Wirtschaftsstandort befindet sich in seiner historisch tiefsten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik, doch die Bundesregierung reagiert nicht entschlossen genug», sagte BDI-Präsident Peter Leibinger der Deutschen Presse-Agentur. Die deutsche Industrie verliere kontinuierlich an Substanz und der Wirtschaftsstandort befinde sich «im freien Fall».

    Dem Wachstum der Weltwirtschaft hinkt Deutschland auf jeden Fall weiter hinterher, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris mitteilte. Nach einem Plus von voraussichtlich nur 0,3 Prozent in diesem Jahr könnte das deutsche Wachstum im kommenden Jahr auf 1 Prozent zulegen. Die Expertinnen und Experten senkten ihre Erwartung für 2026 damit aber um 0,1 Prozentpunkte gegenüber ihres vorherigen Wirtschaftsausblicks im September. Für 2027 wird ein Wachstum um 1,5 Prozent erwartet.

    Zölle und handelspolitische Unsicherheiten belasten Deutschland

    Eine niedrige Inflation, steigende Löhne und abnehmende innenpolitische Unsicherheit kämen der deutschen Wirtschaft zugute, erklärte die OECD. Allerdings beeinträchtigten die hohe handelspolitische Unsicherheit und die US-Zölle weiterhin die Auslandsnachfrage sowie Investitionen in die exportorientierte Produktion. Zur Belebung trügen steigende private Investitionen und wachsende öffentliche Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur bei. 

    Weltweit erwartet die Industriestaatenorganisation für das laufende Jahr ein Plus von 3,2 Prozent und für 2026 dann eine Abschwächung auf 2,9 Prozent, gefolgt wiederum von einer leichten Erholung auf 3,1 Prozent im Jahr 2027. Die Weltwirtschaft habe sich trotz erhöhter Handelsbarrieren und erheblicher politischer Unsicherheit als widerstandsfähig erwiesen. Dennoch habe sich das Wachstum des Welthandels im zweiten Quartal dieses Jahres abgeschwächt und die OECD erwartet, dass sich höhere Zölle allmählich in höheren Preisen niederschlagen und das Wachstum bremsen.

    OECD-Chef ruft zur Lösung von Handelskonflikten auf

    «Angesichts der Schwächen der Weltwirtschaft müssen die Länder ihre Bemühungen um einen konstruktiven Dialog verstärken, der eine dauerhafte Lösung der Handelsspannungen und eine Verringerung der politischen Unsicherheit gewährleistet», sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. «Haushaltsdisziplin ist wichtig, um den zunehmenden Risiken zu begegnen, die sich aus der hohen Staatsverschuldung und dem höheren Ausgabenbedarf aufgrund von Verteidigungsanforderungen und der alternden Bevölkerung ergeben.»

    Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) stützt seine negativen Aussichten auf einen neuen Industriebericht, in dem für dieses Jahr ein Rückgang der Produktion in der Industrie um zwei Prozent erwartet wird. Damit würde sie das vierte Jahr in Folge schrumpfen. «Das ist keine konjunkturelle Delle, sondern ein struktureller Abstieg», so BDI-Präsident Leibinger. Die deutsche Industrie verliere kontinuierlich an Substanz. Der Wirtschaftsstandort befinde sich «im freien Fall».

    In einer schwierigen Lage befindet sich zum Beispiel die Chemieindustrie. Zuletzt lag dem Bericht zufolge die Auslastung der Chemieanlagen nur noch bei 70 Prozent. Auch der Maschinenbau und die Stahlindustrie sind unter Druck. Die Lage in der Bauindustrie dagegen scheint sich zu stabilisieren. In der Autoindustrie wird mit einem Produktionsplus gerechnet, die Kapazitätsauslastung ist gestiegen. Die Beschäftigung in der Automobilindustrie aber ist unter Druck geraten.

    Leibinger fordert Regierung zum Handeln auf

    «Deutschland braucht jetzt eine wirtschaftspolitische Wende mit klaren Prioritäten für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum», sagte Leibinger. Jeder Monat ohne entschlossene Strukturreformen koste weitere Arbeitsplätze und Wohlstand und enge künftige Spielräume des Staates massiv ein. Konkret fordert der BDI-Präsident, die Bundesregierung müsse Investitionen Vorrang vor konsumtiven Ausgaben einräumen.

    Auch der Präsident des Maschinenbauverbands VDMA, Bertram Kawlath, forderte die schwarz-rote Koalition zu schnellem Handeln auf. «Wir fragen uns, wann kriegen die vom Wähler mit einem Regierungsmandat ausgestatteten Parteien notwendige Reformen und eine Strategie für dieses Land auf den Weg?», sagte Kawlath dem «Deutschlandfunk». Man sehe «etwas entsetzt», wie die Parteien der Mitte mit ihrem Mandat umgingen. Erwartungen würden nicht erfüllt.

  • Firmen wollen wegen Mindestlohnerhöhung Jobs abbauen

    Mehr als jedes fünfte direkt betroffene Unternehmen will als Reaktion auf die Mindestlohnerhöhung am 1. Januar Jobs abbauen. Konkret sagten dies 21,7 Prozent in der aktuellen Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts, wie die Münchner Wirtschaftsforscher mitteilen. Allerdings sind nur 37 Prozent direkt betroffen. Unter ihnen wollen zudem viele Betriebe auf Investitionen verzichten und Preise anheben. Der Mindestlohn steigt zum Jahreswechsel um 1,08 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde.

    «Die anstehende Mindestlohnerhöhung zum Jahreswechsel stellt einen bedeutenden Lohnkostenanstieg für die betroffenen Unternehmen dar», sagt Ifo-Forscher Sebastian Link. «Die Reaktionen der Unternehmen zeigen, dass die Anhebung des Mindestlohns in der aktuellen Phase der wirtschaftlichen Schwäche besonders schädlich ist.» 

    2022 waren die Reaktionen milder

    Auffallend ist, dass die Reaktionen der Unternehmen deutlich schärfer ausfallen, als bei der letzten großen Mindestlohnerhöhung 2022. Damals war es sogar um 1,55 auf 12 Euro nach oben gegangen. Jetzt planten sie aber häufiger mit Stellenabbau und Investitionskürzungen, betont Link. 

    Vor der Erhöhung 2022 hatten nur 10,6 Prozent der betroffenen Unternehmen einen Stellenabbau geplant. Eine Senkung der Investitionen steht aktuell bei 27,7 Prozent der betroffenen Unternehmen an, damals nur bei 15 Prozent an. In Bezug auf mögliche Preisanhebungen sind die Reaktionen diesmal allerdings etwas geringer. Aktuell planen dies 49,7 Prozent, damals waren es 54,8.

    Trotz der angekündigten Reaktionen sehen viele betroffene Firmen negative Auswirkungen: So erwarten 51 Prozent von ihnen, eine sinkende Profitabilität und 36,7 Prozent eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit. 

    Gastgewerbe und Einzelhandel am häufigsten betroffen

    Als direkt betroffen gelten Unternehmen, wenn sie aktuell Mitarbeiter mit einem Stundenlohn unter dem künftigen Mindestlohn von 13,90 Euro je Stunde haben. Das ist besonders oft im Gastgewerbe mit 77 Prozent, dem Einzelhandel mit 71 Prozent sowie in der Textil- und der Nahrungsmittelindustrie mit 62 und 59 Prozent der Fall. In vielen anderen Branchen sind es weniger als 40 Prozent der Unternehmen, in Maschinenbau und am Bau sogar weniger als 20 Prozent. Am Bau macht sich der dort geltende höhere Branchenmindestlohn bemerkbar. 

    Der Anteil der von der Mindestlohnerhöhung betroffenen Arbeitsverhältnisse ist sehr viel geringer: Bei den betroffenen Firmen sind es 15,5 Prozent der Jobs. Über alle Unternehmen – also inklusive der nicht betroffenen – nur 5,8 Prozent. Der mit Abstand höchsten Anteil findet sich im Gastgewerbe. Dort ist es mit 23,9 Prozent fast jedes vierte Arbeitsverhältnis – über alle Betriebe gerechnet.

    DGB kritisiert Arbeitgeber und Ifo

    Deutliche Kritik kam vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB): «Der höhere Mindestlohn von 13,90 Euro wurde gemeinsam mit der Arbeitgeberseite in der Mindestlohnkommission beschlossen», sagte Vorstandsmitglied Stefan Körzell. «Anstatt permanent sozialpartnerschaftliche Verabredungen infrage zu stellen, sollten die Unternehmen jetzt konstruktiv an Umsetzungsfragen arbeiten.» 

    Auch das Ifo selbst nahm Körzell aufs Korn: Schon vor Einführung des Mindestlohns habe es den Verlust von einer Million Arbeitsplätzen prognostiziert. Stattdessen sei die Beschäftigung nach der Einführung gestiegen. «Wir kennen die alte Leier seit zehn Jahren: Auch frühere Mindestlohnerhöhungen wurden von Arbeitgeberseite mit düsteren Prognosen begleitet, die in der Realität nicht eingetroffen sind.»

  • Drohnenbauer Helsing und Schaeffler wollen zusammenarbeiten

    Das Münchner Drohnen-Startup Helsing und der fränkische Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler wollen zusammenarbeiten. Die beiden Unternehmen unterzeichneten beim Rüstungsgipfel in Berlin eine entsprechende Absichtserklärung. Ziel der Kooperation ist es, Helsings Drohnenfertigung auszubauen. Zuvor hatte die «Süddeutsche Zeitung» darüber berichtet. 

    «Die deutschen Autozulieferer können skalieren wie keine andere Industrie und beim Aufbau resilienter Lieferketten zügig unterstützen», sagt der Helsing-Mitgründer und Co-Vorstandsvorsitzende, Gundbert Scherf. «Die Zusammenarbeit mit Schaeffler ermöglicht uns eine schnelle und zuverlässige Massenfertigung.»

    Der Vorstandsvorsitzende von Schaeffler, Klaus Rosenfeld, sprach von einem ersten wichtigen Schritt, «um unser Engagement im Verteidigungsbereich auszubauen. Wir setzen dabei auf unsere seit Jahren bewährte Kompetenz und Innovationskraft im Bereich der industriellen Fertigung. Wir wollen so einen Beitrag leisten, die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu stärken und gleichzeitig für Beschäftigung zu sorgen.» Schaeffler ist derzeit von der Krise der Autoindustrie betroffen, die einer der wichtigsten Kunden des Unternehmens ist. 

    10.000 bis 20.000 Drohnen pro Jahr

    Helsing-Chef Scherf kündigte im Gespräch mit der «SZ» an, schon im kommenden Jahr 10.000 bis 20.000 Drohnen herstellen zu wollen. Im Ernstfall wolle man sogar «in der Lage sein, hunderttausend Drohnen zu bauen», sagte Scherf. Die zurzeit unter der Krise der Autoindustrie leidenden Zulieferer seien dabei die «natürlichen Partner». 

    Die Kooperation soll sich dem Bericht zufolge auf drei Bereiche beziehen: Schaeffler übernehme die Herstellung und Beschaffung wichtiger Elektronikkomponenten. Außerdem gehe es darum, gemeinsam kritische Lieferketten abzusichern – unter anderem mit Blick auf Halbleiter und Rohstoffe. Zudem unterstütze Schaeffler Helsing bei der Produktion von Drohnen. Die eigentliche Drohnenproduktion bleibe aber beim Münchner Unternehmen. 

    Die ersten Gespräche zur Kooperation soll es erst vor acht Wochen gegeben haben. Man sei sich sehr schnell einig gewesen, heißt es von Helsing.

  • Mayer & Cie. schließt – 270 Arbeitsplätze fallen weg

    Der Strickmaschinenhersteller Mayer & Cie. in Albstadt (Zollernalbkreis) wird abgewickelt. 270 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz, wie das Unternehmen mitteilte. Die Suche nach einem potenziellen Investor im vorläufigen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sei erfolglos verlaufen. Eine Sanierung sei nicht möglich, weshalb der Geschäftsbetrieb geordnet stillgelegt werden müsse. 

    Die Textilmaschinenhersteller seien ein wichtiger traditionsreicher Teil der industriellen Wertschöpfung in Baden-Württemberg, teilte der Landesverband des VDMA in Stuttgart mit. Umso bedauerlicher sei das Aus für ein Unternehmen wie Mayer & Cie..

    Verband: China ist der große Wettbewerber

    «China setzt die deutsche Industrie unter großen Druck und ist vom reinen Zulieferer zum globalen Wettbewerber aufgestiegen – unterstützt durch massive Subventionen und aggressive Preispolitik», sagte Geschäftsführer Dietrich Birk vom VDMA Baden-Württemberg. Hinzu kämen Umleitungseffekte infolge der US-Zölle, die den Wettbewerb in Europa verschärften. Chinesische Produkte suchten verstärkt den Weg nach Europa und treten hier in Konkurrenz mit deutschen Produkten.

     «Der Markt für Textilmaschinen ist weltweit extrem schwierig geworden», teilte der Sanierungsexperte Martin Mucha mit, der als Generalbevollmächtigter ins Unternehmen eingetreten war. Die momentanen Rahmenbedingungen hätten bei Mayer & Cie. im vergangenen Jahr zu einem Umsatzeinbruch von annähernd 50 Prozent geführt – gleichzeitig seien die Kosten gestiegen.

    Das Familienunternehmen sei durch die globalen Ereignisse in die Turbulenzen geraten. So führten der Handelskonflikt zwischen den USA und China und der Krieg in der Ukraine weltweit zu Investitionszurückhaltung. Der wichtige Exportmarkt Türkei kämpfe mit hoher Inflation, wodurch die dortigen Textilhersteller nicht mehr wettbewerbsfähig seien.

  • Firmen wollen wegen Mindestlohnerhöhung Jobs abbauen

    Mehr als jedes fünfte direkt betroffene Unternehmen will als Reaktion auf die Mindestlohnerhöhung am 1. Januar Jobs abbauen. Konkret sagten dies 21,7 Prozent in der aktuellen Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts, wie die Münchner Wirtschaftsforscher mitteilen. Allerdings sind nur 37 Prozent direkt betroffen. Unter ihnen wollen zudem viele Betriebe auf Investitionen verzichten und Preise anheben. Der Mindestlohn steigt zum Jahreswechsel um 1,08 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde.

    «Die anstehende Mindestlohnerhöhung zum Jahreswechsel stellt einen bedeutenden Lohnkostenanstieg für die betroffenen Unternehmen dar», sagt Ifo-Forscher Sebastian Link. «Die Reaktionen der Unternehmen zeigen, dass die Anhebung des Mindestlohns in der aktuellen Phase der wirtschaftlichen Schwäche besonders schädlich ist.» 

    2022 waren die Reaktionen milder

    Auffallend ist, dass die Reaktionen der Unternehmen deutlich schärfer ausfallen, als bei der letzten großen Mindestlohnerhöhung 2022. Damals war es sogar um 1,55 auf 12 Euro nach oben gegangen. Jetzt planten sie aber häufiger mit Stellenabbau und Investitionskürzungen, betont Link. 

    Vor der Erhöhung 2022 hatten nur 10,6 Prozent der betroffenen Unternehmen einen Stellenabbau geplant. Eine Senkung der Investitionen steht aktuell bei 27,7 Prozent der betroffenen Unternehmen an, damals nur bei 15 Prozent an. In Bezug auf mögliche Preisanhebungen sind die Reaktionen diesmal allerdings etwas geringer. Aktuell planen dies 49,7 Prozent, damals waren es 54,8.

    Trotz der angekündigten Reaktionen sehen viele betroffene Firmen negative Auswirkungen: So erwarten 51 Prozent von ihnen, eine sinkende Profitabilität und 36,7 Prozent eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit. 

    Gastgewerbe und Einzelhandel am häufigsten betroffen

    Als direkt betroffen gelten Unternehmen, wenn sie aktuell Mitarbeiter mit einem Stundenlohn unter dem künftigen Mindestlohn von 13,90 Euro je Stunde haben. Das ist besonders oft im Gastgewerbe mit 77 Prozent, dem Einzelhandel mit 71 Prozent sowie in der Textil- und der Nahrungsmittelindustrie mit 62 und 59 Prozent der Fall. In vielen anderen Branchen sind es weniger als 40 Prozent der Unternehmen, in Maschinenbau und am Bau sogar weniger als 20 Prozent. Am Bau macht sich der dort geltende höhere Branchenmindestlohn bemerkbar. 

    Der Anteil der von der Mindestlohnerhöhung betroffenen Arbeitsverhältnisse ist sehr viel geringer: Bei den betroffenen Firmen sind es 15,5 Prozent der Jobs. Über alle Unternehmen – also inklusive der nicht betroffenen – nur 5,8 Prozent. Der mit Abstand höchsten Anteil findet sich im Gastgewerbe. Dort ist es mit 23,9 Prozent fast jedes vierte Arbeitsverhältnis – über alle Betriebe gerechnet.

  • Firma wollen wegen Mindestlohnerhöhung Jobs abbauen

    Mehr als jedes fünfte direkt betroffene Unternehmen will als Reaktion auf die Mindestlohnerhöhung am 1. Januar Jobs abbauen. Konkret sagten dies 21,7 Prozent in der aktuellen Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts, wie die Münchner Wirtschaftsforscher mitteilen. Allerdings sind nur 37 Prozent direkt betroffen. Unter ihnen wollen zudem viele Betriebe auf Investitionen verzichten und Preise anheben. Der Mindestlohn steigt zum Jahreswechsel um 1,08 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde.

    «Die anstehende Mindestlohnerhöhung zum Jahreswechsel stellt einen bedeutenden Lohnkostenanstieg für die betroffenen Unternehmen dar», sagt Ifo-Forscher Sebastian Link. «Die Reaktionen der Unternehmen zeigen, dass die Anhebung des Mindestlohns in der aktuellen Phase der wirtschaftlichen Schwäche besonders schädlich ist.» 

    2022 waren die Reaktionen milder

    Auffallend ist, dass die Reaktionen der Unternehmen deutlich schärfer ausfallen, als bei der letzten großen Mindestlohnerhöhung 2022. Damals war es sogar um 1,55 auf 12 Euro nach oben gegangen. Jetzt planten sie aber häufiger mit Stellenabbau und Investitionskürzungen, betont Link. 

    Vor der Erhöhung 2022 hatten nur 10,6 Prozent der betroffenen Unternehmen einen Stellenabbau geplant. Eine Senkung der Investitionen steht aktuell bei 27,7 Prozent der betroffenen Unternehmen an, damals nur bei 15 Prozent an. In Bezug auf mögliche Preisanhebungen sind die Reaktionen diesmal allerdings etwas geringer. Aktuell planen dies 49,7 Prozent, damals waren es 54,8.

    Trotz der angekündigten Reaktionen sehen viele betroffene Firmen negative Auswirkungen: So erwarten 51 Prozent von ihnen, eine sinkende Profitabilität und 36,7 Prozent eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit. 

    Gastgewerbe und Einzelhandel am häufigsten betroffen

    Als direkt betroffen gelten Unternehmen, wenn sie aktuell Mitarbeiter mit einem Stundenlohn unter dem künftigen Mindestlohn von 13,90 Euro je Stunde haben. Das ist besonders oft im Gastgewerbe mit 77 Prozent, dem Einzelhandel mit 71 Prozent sowie in der Textil- und der Nahrungsmittelindustrie mit 62 und 59 Prozent der Fall. In vielen anderen Branchen sind es weniger als 40 Prozent der Unternehmen, in Maschinenbau und am Bau sogar weniger als 20 Prozent. Am Bau macht sich der dort geltende höhere Branchenmindestlohn bemerkbar. 

    Der Anteil der von der Mindestlohnerhöhung betroffenen Arbeitsverhältnisse ist sehr viel geringer: Bei den betroffenen Firmen sind es 15,5 Prozent der Jobs. Über alle Unternehmen – also inklusive der nicht betroffenen – nur 5,8 Prozent. Der mit Abstand höchsten Anteil findet sich im Gastgewerbe. Dort ist es mit 23,9 Prozent fast jedes vierte Arbeitsverhältnis – über alle Betriebe gerechnet.

  • Mayer & Cie. schließt – 270 Arbeitsplätze fallen weg

    Der Strickmaschinenhersteller Mayer & Cie. in Albstadt (Zollernalbkreis) wird abgewickelt. 270 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz, wie das Unternehmen mitteilte. Die Suche nach einem potenziellen Investor im vorläufigen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sei erfolglos verlaufen. Eine Sanierung sei nicht möglich, weshalb der Geschäftsbetrieb geordnet stillgelegt werden müsse. 

    Die Textilmaschinenhersteller seien ein wichtiger traditionsreicher Teil der industriellen Wertschöpfung in Baden-Württemberg, teilte der Landesverband des VDMA in Stuttgart mit. Umso bedauerlicher sei das Aus für ein Unternehmen wie Mayer & Cie..

    Verband: China ist der große Wettbewerber

    «China setzt die deutsche Industrie unter großen Druck und ist vom reinen Zulieferer zum globalen Wettbewerber aufgestiegen – unterstützt durch massive Subventionen und aggressive Preispolitik», sagte Geschäftsführer Dietrich Birk vom VDMA Baden-Württemberg. Hinzu kämen Umleitungseffekte infolge der US-Zölle, die den Wettbewerb in Europa verschärften. Chinesische Produkte suchten verstärkt den Weg nach Europa und treten hier in Konkurrenz mit deutschen Produkten.

     «Der Markt für Textilmaschinen ist weltweit extrem schwierig geworden», teilte der Sanierungsexperte Martin Mucha mit, der als Generalbevollmächtigter ins Unternehmen eingetreten war. Die momentanen Rahmenbedingungen hätten bei Mayer & Cie. im vergangenen Jahr zu einem Umsatzeinbruch von annähernd 50 Prozent geführt – gleichzeitig seien die Kosten gestiegen.

    Das Familienunternehmen sei durch die globalen Ereignisse in die Turbulenzen geraten. So führten der Handelskonflikt zwischen den USA und China und der Krieg in der Ukraine weltweit zu Investitionszurückhaltung. Der wichtige Exportmarkt Türkei kämpfe mit hoher Inflation, wodurch die dortigen Textilhersteller nicht mehr wettbewerbsfähig seien.

  • Selenskyjs Büroleiter Jermak tritt zurück

    In der Ukraine ist der Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, nach Durchsuchungen von Anti-Korruptionsermittlern in seiner Wohnung 
    zurückgetreten. Jermak habe eine Rücktrittserklärung unterzeichnet, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft.

  • Aufträge für Maschinenbau erholen sich von Einbruch

    Die Aufträge für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau erholen sich wieder. Nach einem desaströsen September berichtet der Branchenverband VDMA für den Oktober von einem preisbereinigten Bestellzuwachs von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dafür sorgten allein Order aus dem Nicht-EU-Ausland, die um 9 Prozent kletterten. Die Bestellungen aus dem Inland und aus den Euro-Ländern verharrten hingegen auf Vorjahresniveau.

    VDMA-Chefvolkswirt Johannes Gernandt sieht aber nur eine Konsolidierung auf niedrigem Niveau. Nach zehn Monaten habe die Branche im laufenden Jahr real ein Prozent weniger Bestellungen bekommen als im gleichen Vorjahreszeitraum. Zudem habe der Oktober 2024 zu den schwächsten Monaten des Vorjahres gehört. «Die Maschinenbauindustrie tritt weiter auf der Stelle», erklärt Gernandt. Es fehlten die benötigten Aufbruchsignale im globalen Handel und die versprochenen wirtschaftlichen Reformen zur Entlastung der Betriebe.

    Im September hatten die Auftragseingänge der Unternehmen nach Angaben des Verbandes bereinigt um Preissteigerungen (real) um knapp ein Fünftel (19 Prozent) unter dem Wert des Vorjahresmonats gelegen. Für den weniger schwankungsanfälligen Dreimonatszeitraum von August bis Oktober 2025 ergibt sich so ein Orderminus von 6 Prozent.

  • Umfrage: Konkurrenzdruck auf deutsche Firmen in China steigt

    Deutsche Unternehmen stehen in China immer stärker unter Entwicklungsdruck gegen ihre chinesische Konkurrenz. Wie aus der Geschäftsklimaumfrage der deutschen Auslandshandelskammer (AHK) hervorgeht, erwartet mehr als die Hälfte von 627 befragten Firmen, dass die Chinesen in den kommenden fünf Jahren wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich Innovationsführer in ihrer Branche sein werden. 9 Prozent gaben an, dass dies bereits der Fall sei. 

    2025 habe Herausforderungen gebracht, vom eskalierenden globalen Handelskonflikt bis hin zum härteren Wettbewerb auf dem chinesischen Markt, ausgelöst durch sinkende Preise und eine beschleunigte Innovationsdynamik, sagte der AHK-Vorstandsvorsitzende für Nordchina, Martin Hofmann. «Deutsche Unternehmen in China mussten sich über alle Branchen hinweg an ein noch schwierigeres Marktumfeld anpassen», sagt er. 

    Diese Probleme haben deutsche Firmen in China 

    Die Stimmung der deutschen Firmen hellte sich den Daten zufolge nur leicht auf. «Ich wäre nicht optimistisch genug zu sagen, dass dies eine Kehrtwende ist», sagte Oliver Oehms, geschäftsführendes AHK-Vorstandsmitglied in Nordchina. 43 Prozent erwarten eine schlechtere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft in diesem Jahr verglichen mit dem Vorjahr. In der Umfrage 2024 sagten das noch 60 Prozent. Dafür rechnen für 2026 und die kommenden fünf Jahre mehr Mitglieder mit einer Verbesserung statt einer Verschlechterung. 

    Während 14 Prozent ihre Investitionen zurückschrauben wollen, plant mehr als die Hälfte der Befragten, weiter in China zu investieren, vornehmlich um wettbewerbsfähig zu bleiben (81 Prozent) und weil ihre chinesischen Kunden mehr Lokalisierung voraussetzen. 

    Parallel macht den Deutschen der Preisdruck (60 Prozent) im harten Wettbewerb Chinas sowie eine schwache Nachfrage (52 Prozent) zu schaffen. Alte Probleme wie die bevorzugte Behandlung lokaler Konkurrenten oder die Vorgabe, chinesische Produkte zu kaufen, drücken zusätzlich auf die Laune, wie die Umfrage der Interessenvertretung deutscher Firmen zeigt. 

    Warum sich die Deutschen für gute Partner halten

    Seit 2021 sehen immer mehr deutsche Firmen ihre chinesischen Mitbewerber bei Neuerungen auf dem Vormarsch. Über die Hälfte der Befragten erwägt deshalb mehr Austausch mit lokalen Unternehmen – vor allem über Partnerschaften und Gemeinschaftsunternehmen. Vor allem der Maschinenbau und die Elektrobranche wollten kooperieren, um von der Entwicklungsgeschwindigkeit in China zu profitieren, sagte Hofmann. 

    Die Firmen wollen so ihr Geschäft in China vergrößern, sich an die Entwicklungsgeschwindigkeit der Chinesen anpassen und einen Kundenstamm aufbauen. Das Ansehen der Marke zu steigern, die Möglichkeit höhere Qualitätsstandards zu erreichen und an mehr technologische Expertise zu gelangen, halten die Deutschen dabei für die Hauptgründe der Chinesen, eine Kooperation einzugehen. 

    Was die Zusammenarbeit mit Chinesen erschwert

    Doch es gibt auch Hürden: Überhaupt einen guten Kooperationspartner zu finden, wird am häufigsten als Herausforderung genannt (42 Prozent), gefolgt von einem Mangel an Vertrauen (27 Prozent).

    Auch die politische Großwetterlage ist für deutsche Firmen ausschlaggebend. Drei Viertel sagen, dass das Verhältnis zwischen Peking und Berlin beziehungsweise Brüssel ausschlaggebend für ihr China-Geschäft sei. Die Unternehmen wünschen sich deshalb von Berlin unter anderem, in Deutschland das Bild über China zu verbessern.